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Ausstellung „Face the Fact. Wissenschaftlichkeit in Portraits“

Kunstsammlung der Universität Göttingen
Ausstellung „Face the Fact. Wissenschaftlichkeit in Portraits“

Strenger Gelehrter oder verwirrter Professor, menschenrettender Superheld oder Mad Scientist: gesellschaftliche Vorstellungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind vielfältig und divers. Auch an Universitäten wurden seit jeher Portraits ihres Personals angefertigt, ausgestellt und gesammelt. Solche Portraits geben Auskunft darüber, wer in der jeweiligen Institution als dazugehörig gilt. Sie sind geprägt durch die jeweils herrschenden Ideale von Wissenschaftlichkeit und spiegeln das Selbstbild von Gelehrten ebenso wider wie das der Universität.

Die Ausstellung »Face the Fact« wurde von der Zentralen Kustodie und der Kunstsammlung gemeinsam mit Studierenden konzipiert. Sie zeigt anhand des reichen Portraitbestands der Universität Göttingen Kontinuitäten und Veränderungen in der gelehrten und universitären Selbstrepräsentation: Vom opulenten Auftragswerk in Öl oder Marmor des 18. und 19. Jahrhunderts über Druckgrafik und Studioportraits bis zum Massenphänomen Fotografie im 20. und 21. Jahrhundert wird Wissenschaftlichkeit auf jeweils andere Art und Weise in Szene gesetzt.

Dinge tauchen auf und weisen den Gelehrten aus: Instrumente, wissenschaftliche Objekte, Bücher und Zettel. Kleidung wandelt sich: vom Talar über den Anzug zur Jeans. Bestimmte Posen kehren ungeachtet tiefgreifender Umwälzungen innerhalb der Universität immer wieder: der in die Lektüre vertiefte Denker, der eloquente Redner, der wagemutige Experimentator und der geehrte Würdenträger. Die Abgebildeten sind zunächst ausschließlich Männer. Allmählich rücken Assistentinnen, dann Studentinnen, Ehefrauen und endlich auch Professorinnen ins Bild.

Die Göttinger Professorinnen und Professoren stehen – face the fact – beispielhaft Modell für die Untersuchung einer Bildgattung und eines Medienphänomens: der Inszenierung von Wissenschaftlichkeit im Portrait. Was in der Ausstellung zu sehen ist, sind nicht nur die vielen Gesichter der Wissenschaft, sondern es zeigen sich Muster, Typen, Traditionen, aber auch Unerhörtes, Kurioses, Individuelles.

Begleitend findet die Vortragsreihe „Wissenschaftlichkeit im Portrait. Medien, Repräsentation und Performanz“ jeweils donnerstags von 18.15 bis 19.45 Uhr im Hörsaal PH 12, Nikolausberger Weg 15, statt. Zudem ist die immer sonntags um 11-30 Uhr stattfindendende Reihe „Kunstwerk des Monats“ der Kunstsammlung der Universität Göttingen Professorenportraits gewidmet.

Vernissage
26. September 2018

Laufzeit
27. September 2018 bis 03. März 2019

Ausstellungsort
Kunstsammlung der Universität Göttingen, Auditorium, Weender Landstraße 2, 37073 Göttingen

Öffnungszeiten
Sonntag 10:00-16:00 Uhr

Programm der Vortragsreihe „Wissenschaftlichkeit im Portrait. Medien, Repräsentation und Performanz“

15. November 2018
Marian Füssel, Göttingen: Die Kunst der Unterscheidung. Professorenporträts in der Frühen Neuzeit

22. November 2018
Anja Sattelmacher, Berlin: Männer mit Modellen. Mathematikerportraits um 1900

29. November 2018
Elisabeth Timm, Münster: Bekenntnis und Bildagentur. Wie Wissenschaft Familie rund um die Universität präsentiert

6. Dezember 2018
Sophie Borges, Weimar: Weltbürger im Portrait: Alexander und Wilhelm von Humboldt

13. Dezember 2018
Charlotte Bigg, Paris: »Media dons« and the Mediatization of Scientists in the Early Twentieth Century: the Example of Jean Perrin

20. Dezember 2018
Johannes Bergemann, Göttingen: Dichter, Philosophen und Intellektuelle versus nachdenkliche Bürger in der griechisch-römischen Antike

17. Januar 2019
Anke te Heesen, Berlin: The Way of the Scientist. Eine kurze Ikonographie des Interviews über Physiker im Bild

24. Januar 2019:
Ludmilla Jordanova, Durham: Visual Performances: Portraits of Knowledgeable Men in Britain 1870 – 1910

31. Januar 2019
Anja Zimmermann, Oldenburg: Schaustellung im Kollegenkreise: Repräsentationen von Kunsthistorikern und Kunsthistorikerinnen zwischen Gelehrtenportrait und Hochschulmarketing

Programm der Reihe „Kunstwerk des Monats“

7. Oktober 2018
Karsten Heck, Göttingen: Karikierte Koryphäe: Der subtil kritische, oder sogar subversive Blick auf den Herrn Professor

4. November 2018
Anne-Katrin Sors, Göttingen: Das Selbstportrait des Joseph Vivien (1657–1734) nach der Restaurierung

2. Dezember 2018
Jürgen Schlumbohm, Göttingen: »Die edelste und nützlichste Wissenschaft« Johann Georg Roederer präsentiert sich als Vertreter des neuen akademischen Fachs Geburtshilfe (1751)

6. Januar 2019
Jorun Ruppel und Amelie May, Göttingen: Der Protest und seine Überreste: Zum Wandel von Memorialkultur aus restauratorischer und soziologischer Perspektive am Beispiel der Büste David Hilberts

3. Februar 2019
Sonja Nökel, Göttingen: Im Geiste vereint: Die Göttinger Professorengalerie

3. März 2019
Larissa Döring, GöttingenAbraham Gotthelf Kästner – Zwischen Idealisierung und Individualität. Das Portrait von Johann Heinrich Tischbein d. J. (1770) und die Marmorbüste von Friedrich Wilhelm Eugen Doell (1800 – 1803)

Veröffentlicht am 17.09.2018