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Forschung und Lehre, Koordinierungsstelle, Sammlungen

„Erstcheck Provenienzforschung in universitären Sammlungen" erfolgreich beendet

Der von der Koordinierungsstelle ins Leben gerufene „Erstcheck Provenienzforschung" konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Das Projekt, das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) finanziert und von der Historikerin Marie Vigener in Kooperation mit Sarah Elena Link von der Koordinierungsstelle durchgeführt wurde, untersuchte in den letzten Monaten drei universitäre Sammlungen auf NS- verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut.

Ziel des Projektes war es, die archäologischen Sammlungen des Winckelmann-Instituts der HU Berlin, die Spezialbibliothek für Botanik des Botanischen Gartens der FU Berlin und die Mineralienniederlage der TU Bergakademie Freiberg auf Anhaltspunkte für im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu untersuchen.

Bei einem Bestand wurden tatsächlich Objekte identifiziert, bei denen es sich um Raubgut handelt:
Provenienzforschungsprojekt der Koordinierungsstelle identifiziert Raubgut in Spezialbibliothek für Botanik 

Bei den anderen beiden Sammlungen wurden im Rahmen der Provenienzrecherchen keine Hinweise auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut gefunden. Allerdings zeigte sich im Rahmen des Projektes, welchen Desiderata bei der Provenienzforschung speziell in universitären Sammlungen bestehen. Hierbei handelt es sich insbesondere um Grundlagenforschungen zu bestimmten Themen und Fragestellungen. Zu nennen wären hier beispielsweise fehlende Untersuchungen zur Rolle von Antiquariaten, Händler- und Sammlernetzwerken, über die spezifische Objekte (botanische Fachliteratur, Mineralien, Gesteinen und Schmuck sowie Antiken) gehandelt wurden. Darüber hinaus wurde deutlich, dass sich unrechtmäßige oder aus heutiger Sicht problematische Erwerbungen nicht auf die NS-Zeit beschränken und dass Provenienzrecherchen auch die Fragen nach dem Erwerb von Kulturgütern während der Kolonialzeit sowie nach Erwerbungspraktiken von antiken Kulturgütern miteinbeziehen müssen.

Veröffentlicht am 10.07.2019